Wenn der Kühlschrank den Orangensaft bestellt

Gastautor

Ein Artikel von Theresa Eisel, Werkstudentin, DYMATRIX CONSULTING GROUP

Wie das Internet der Dinge das Marketing verändert

Das Internet der Dinge – die Vernetzung smarter Produkte im Alltag – gilt als einer der größten Trends in der nahen Zukunft. Noch ist diese neue Technologie nicht ausgereift und weit verbreitet. Aber wenn erst einmal das Auto, die Küchenmaschine oder die Hausbeleuchtung mit dem Internet verknüpft sind, kann es zu vielfältigen Veränderungen ganzer Branchen und Wertschöpfungsketten kommen. Von diesen Umwälzungen ist auch das Marketing betroffen. Das Internet der Dinge eröffnet neue Chancen und Potenziale, stellt Kommunikationsverantwortliche aber auch vor neue Herausforderungen.

Revolution in der Informationstechnologie

Das Internet der Dinge (engl. Internet of Things) beschreibt die Vernetzung von sogenannten smarten/intelligenten Produkten. Smart sind jene Gegenstände, die aus physischen Bestandteilen (Motor) und intelligenten Bestandteilen (Sensoren, Softwaresysteme) bestehen. Außerdem weisen sie Komponenten auf, die eine Vernetzung (Datenaustausch) des Produkts mit einem oder mehreren anderen smarten Produkten ermöglicht. Durch die Vernetzung dieser Gegenstände mit dem Internet, kommunizieren diese selbstständig und können verschiedene Aufgaben für den Besitzer erledigen. Der Anwendungsbereich ist vielseitig und erstreckt sich von der allgemeine Informationsversorgung über automatische Bestellungen bis hin zu Warn- und Notfallfunktionen. Fitness-Armbänder sammeln Leistungsdaten und warnen vor gesundheitlichen Problemen. Der Kühlschrank bestellt selbstständig den fehlenden Orangensaft. Der Schlüssel piepst von selbst, wenn er verlegt wurde. Das Hundehalsband registriert, dass der Hund zum Tierarzt muss und macht einen Termin.

Laut einer aktuellen Studie von Bitcom und Deloitte sind bis 2020 deutschlandweit mehr als 100 Millionen vernetzte Produkte in unserem Alltag integriert und können ohne ein vom Menschen bedientes Endgerät – PC, Tablet oder Smartphone – miteinander kommunizieren [1]. Der Konsument ist dadurch im ständigen Kontakt mit Marken. Durch deren Nutzung im natürlichen Umfeld, vervielfacht sich die Anzahl marketing-relevanter Daten enorm.

Veränderte Spielregeln im Marketing

Mit den massenhaft gewonnenen Nutzerdaten ist ein besseres Kundenverständnis möglich, das eine präzisere Ansprache erlaubt und die Chance bietet, den Service kontinuierlich zu optimieren.

Nun lässt sich nicht „nur“ ermitteln, welche Produkte ein Kunde kauft, sondern auch, ob er diese Produkte auch nutzt, wann, wo und wie häufig er sie nutzt… Durch den extrem hohen Personalisierungsgrad ist es außerdem möglich, genau zu analysieren und abzuleiten, was der Konsument als nächstes höchstwahrscheinlich brauchen wird. Und das schon, bevor er es selbst weiß. Produktwerbungen, die aufgrund des absehbaren Bedarfs einen tatsächlichen Nutzen hat, bringen für den Konsumenten einen hohen Mehrwert.

Data Mining Automation Lösungen wie DynaMine bieten den Vorteil, dass das Anlegen und Trainieren von solchen Prognose Modellen automatisiert werden kann. Zunächst werden Kriterien wie Bedarf oder Affinität berechnet und durch äußere Faktoren wie bspw. neue Wettbewerber lassen sich diese Prognosen kontinuierlich überprüfen – sodass die berechneten Daten immer topaktuell sind.

Wo bestellt der Kühlschrank den Orangensaft?

Mit den vielen Chancen, entstehen aber auch neue Herausforderungen für das Marketing. Wie entscheidet der Kühlschrank, wo er den fehlenden Orangensaft bestellen soll? Macht er von speziellen Preis-Suchmaschinen Gebrauch, um den günstigsten Anbieter zu finden, ordert er im Rewe Onlineshop oder bei Amazon?

[1] Welt.de: Internet der Dinge verändert Unterhaltungselektronik-Branche (02.09.2015).